Die Ausstellung Eine bessere Welt bildet den Einstieg in eine Diskussion über Kunst und Politik heute. Anhand dreier junger künstlerischer Positionen ist modellhaft zu überprüfen, inwiefern die Kunst heute dennoch oder weiterhin eine kritische Instanz sein kann und will. Die Künstler Tue Greenfort (*1973, Kopenhagen/Berlin), San Keller (*1971, Zürich) und Klaus Weber (*1967, Berlin) deuten in ihrem Werk bestehende gesellschaftliche und ökonomische Sachverhalte präzise und oftmals mit Humor für ihre Zwecke um. Wirtschaftliche, ökologische wie ökonomische Kreisläufe werden aufgenommen, um sie in andere Bahnen zu lenken, vielleicht gar in bessere, als das tatsächliche Leben es zulassen könnte. Ist die Kunst bis zu den 70er Jahren als überwiegend gesellschaftskritischer Impuls rezipiert worden, der durchaus auch provokativ daherkommen kann, scheint sie heute als Element einer globalisierten Gesellschaft mehr und mehr ihre kritische Spitze verloren zu haben – so meinen es zumindest einige Zeitgenossen. Ist die Kunst zu einem Konsumgut geworden, schick, modisch und unterhaltsam, bei dem es nicht mehr darum geht, die Dinge kritisch zu hinterfragen? Dient sie heute mehr als geldwerte Anlage denn als Instanz, geistige und gesellschaftliche Netzwerke zu reflektieren und auf ihre Funktionalität und Gültigkeit hin zu überprüfen? Ist es tatsächlich die Kunst, die Teile ihrer gesellschaftlichen Wirksamkeit eingebüßt hat, oder ist es nicht eher die Mediengesellschaft, die bestimmte kritische Inhalte gar nicht mehr zu hören, zu sehen oder zu lesen vermag? Die Ausstellung Eine Bessere Welt, in der die Werke direkte Bezüge zur gelebten Realität aufweisen und dabei einen kritischen Anspruch erheben, gewährt vorschnellen Absagen an die Kunst Einhalt. Sind aber diese Erwartungen vor der Folie einer globalisierten Mediengesellschaft als verklärte Romantik abzutun, und falls ja, was ist dann heute von der Kunst zu erwarten?