Andreas Zybach: Flötefarbevaseschweinschlüsselkopie
7. Mai – 3. Juli 2011
Der Bonner Kunstverein freut sich, mit Flötefarbevaseschweinschlüsselkopie die erste Einzelausstellung von Andreas Zybach in einem deutschen Kunstverein anzukündigen. Die Arbeit des Schweizer Künstlers hat ihren Ursprung in Prozessen wie Umwandlung, Wachstum oder Auflösung. Im Laufe der Ausstellung wechseln seine Werke immer wieder ihren Zustand und demzufolge ihre Erscheinung. Manchmal werden sie unsichtbar, ein anderes Mal wachsen sie bis zu den Grenzen des Raumes oder sie verfallen. Maschinen, die der Künstler erfunden und programmiert hat, erzeugen diese Prozesse und agieren autonom in der Ausstellung. Seine kinetischen Installationen erhalten einen ephemeren Charakter, der die Schwerfälligkeit der Maschinerie mit der Labilität der Materialien kombiniert. Für den Bonner Kunstverein hat Andreas Zybach neue Werke entworfen, die mit einer gewissen Selbstironie versuchen, natürlichen Gegenständen zu ähneln. Bäume in Pastellfarben tragen Luftballons statt Blätter, die langsam von Ventilsystemen aufgeblasen werden, bis sie explodieren. Dieser metallische Wald bringt Gegensätze wie Naturbeobachtung und Künstlichkeitsgefühl zusammen. Weitere Objekte finden sich auf dem Boden verteilt. Basierend auf einer antiken Tonvase aus Griechenland, die die Form eines Schweins hatte, können kleine Kopien aus Gips zum Pfeifen oder zum Zeichnen verwendet werden. Das Publikum bekommt so die Möglichkeit, über die Verwendung des Materials zu bestimmen. Diese hybriden Formen sind illusionistischer Art und platzieren sich in einer Tradition der Kunst als Nachahmung der Natur. Zybach verbindet in seiner Ausstellung die traditionelle Gegenüberstellung von Natur und Kultur mit gesellschaftlichen Fragen: Wenn Pflanzen in Laboren entstehen, und Firmen ihre „CO2-Bilanz“ berechnen lassen, wird der Naturbegriff durch neue wirtschaftliche Zwecke missbraucht. Für umweltbelastende Firmen wird die Sicherung von Naturräumen als Kommunikationsstrategie und Imagepflege genutzt. Die Natur als Laborergebnis und die Kunst als maschinell erzeugte Form treffen hier aufeinander. Diesem brisanten Thema nähert sich Zybach über einen bildhaften Diskurs, welcher die Bezüge zur Natur in einem Zeitalter ihrer technologischen Reproduzierbarkeit und Rentabilität in Frage stellt. Andreas Zybach (*1975 in Olten, Schweiz) lebt und arbeitet in Berlin und der Schweiz. Er erhielt dieses Jahr den renommierten Ars Viva Kunstpreis. Seine Installationen waren unter anderem in Galerien und Museum in Seattle, Basel, Liverpool, Berlin, Tbilisi und zu sehen. Zudem hat der Künstler auch mehrere Außenprojekte in München realisiert. In den kommenden Monaten werden seine Arbeiten bei Platform Garanti Contemporary Art Center, Istanbul, im Rahmen des Ars Viva Kunstpreises im Kunstmuseum Stuttgart und zudem in einer Gruppenausstellung im Kunstverein Hannover zu sehen sein.