Anna Lea Hucht
9. Mai – 5. Juli 2009
Die junge Karlsruher Künstlerin Anna Lea Hucht (*1980 in Bonn) zeigt im Bonner Kunstverein ihre erste umfassende institutionelle Einzelausstellung. Im Oktober 2008 erhielt die Meisterschülerin von Prof. Erwin Gross (Kunstakademie Karlsruhe) den Horst-Janssen-Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung. Anna Lea Huchts Schaffen umfasst vor allem Zeichnungen und Aquarelle auf Papier, in jüngerer Zeit zudem Keramikobjekte. Aus der Vogelperspektive, oft auch durch ein Fenster, erhält der Betrachter ihrer Zeichnungen Einblick in detail reiche Interieurszenen, die gleichsam wie intime Refugien erscheinen. Die Bilder porträtieren nicht unbedingt reale Räume, vielmehr scheinen sie das konstruierte Abbild einer Selbstbeobachtung des eigenen Erlebens und Verhaltens zu sein. Vertraute Prototypen von Wohnräumen, wie das eines Mansardenzimmers, einer großbürgerlichen Wohnung oder einer WG-Küche, erscheinen als Hülle, in denen sich verstörende Situationen abspielen oder surrealistische Gegenstände wie in einer Wunderkammer präsentiert werden. Entrückte Frauenwesen tanzen wie fadenscheinige Geister durchs Zimmer, Masken, Bilder, Designobjekte, aber auch allerlei Alltagsgegenstände dienen nicht der Dekoration, sondern sind vielmehr konzipierte Indizien, die zu einer nur schwer fassbaren Stimmungsrespektive Persönlichkeitsschilderung führen. Die Ausstellung im Bonner Kunstverein vereint diese in den letzten Jahren entstandenen Zeichnungen und Aquarelle mit keramischen Objekten. Die Vasen von Anna Lea Hucht werden durch modellierte Augenpaare zu anthropomorphen Gestalten. Die Künstlerin erweitert durch die plastischen Werke ihre in den Zeichnungen angelegte Phantastik in den Ausstellungsraum hinein und erschließt ihnen eine installative Dimension. Im Anschluss wird die Ausstellung in der Kunsthalle Mainz gezeigt. Zur Ausstellung erscheint ein Künstlerbuch im Ringier Verlag. Die Publikation ist eine Kooperation mit dem Horst-Janssen Grafikpreis der Claus Hüppe-Stiftung und der Kunsthalle Mainz.