Robert Brambora, Stefani Glauber: Peter Mertes Sipendium 2018
4. Mai – 9. Juni 2019
Eröffnung: Freitag, 3. Mai, 19 Uhr
Der Bonner Kunstverein freut sich, zwei neue Einzelausstellungen von Robert Brambora und Stefani Glauber anzukündigen, die 2018 mit dem Peter Mertes Stipendium ausgezeichnet wurden. Mittels traditioneller Techniken und Materialien, wie Malerei und Keramik, reflektiert Robert Brambora die Gegebenheiten eines fortschreitenden, neoliberalen Gesellschaftssystems und seine Auswirkungen auf das Individuum. In Bramboras großformatigen Textcollagen verschmelzen Fragmente aus wissenschaftlichen Texten zum Thema Wohnungsmarkt, Immobilienspekulation und Bodenpreisermittlung mit persönlichen Kommentaren aus Online-Foren zu einem komplexen Bildraum. Die Reihe silhouettenhafter und anonymer Kopfdarstellungen gibt hingegen den Blick auf surreale Landschaften frei, die sich einer genauen zeitlichen und räumlichen Kontextualisierung entziehen. Begleitet werden beide Serien von einer Installation – ein Verweis auf den privaten Wohnraum einer zerrissenen Existenzform. Stefani Glaubers Ausstellung setzt ihr anhaltendes Interesse an Übertragungsprozessen von analogen in digitale Bereiche fort. Ihre ortsspezifische Installation beruht auf Überlegungen zur 'Elektronischen Nase', einem technischen System zur Messung von Geruchsmolekülen. Indem Glauber den absurden Wunsch formuliert, einen Duftspiegel – ein Objekt, das in Echtzeit so riecht wie sie – zu erstellen, provoziert sie Gedanken über die Potentiale sowie Gefahren, die mit der digitalen Reproduzierbarkeit und Archivierung des menschlichen Geruchs(sinns) einhergehen. Gleichzeitig berührt Glauber mit ihrer Installation aus Recherchematerial, großformatigen Zeichnungen und Objekten die vielschichtigen sozialen und kulturellen Implikationen von Geruch.
Das Peter Mertes Stipendium vergibt jährlich 12 000 € und ist seit seiner erstmaligen Auslobung 1985 eine der renommiertesten Auszeichnungen für junge KünstlerInnen im Rheinland. Zu den ehemaligen StipendiatInnen zählen unter anderem Monika Baer (1998), Matti Braun (1999), Thea Djordjadze (2001), Carsten Höller (1995), Friedrich Kunath (2001), Gregor Schneider (1996) und Gert and Uwe Tobias (2004). Robert Brambora und Stefani Glauber wurden von einer Jury, bestehend aus Prof. Anne-Marie Bonnet (Universität Bonn und stellvertretende Vorsitzende, Bonner Kunstverein), Anna Gritz (Kuratorin Kunst-Werke Berlin), Kyla McDonald (Interimsdirektorin, Bonner Kunstverein) sowie Frances Scholz (Künstlerin und Peter Mertes Stipendiatin 1993) ausgewählt. Die StipendiatInnen wurden aus einer Liste gewählt, die sich aus 29 Nominierungen von 17 vorschlagsberechtigten ExpertInnen zusammensetzte.
Über den Zeitraum eines Jahres erhielten beide StipendiatInnen jeweils 6.000 €. Das Stipendium wird großzügig gefördert von der Peter Mertes Weinkellerei.
Beide Ausstellungen werden zusätzlich von der Kunststiftung NRW unterstützt. Robert Brambora (geb. 1984, Halle) schloss sein Studium 2015 an der Kunstakademie Düsseldorf (Klasse Rebecca Warren) ab. Seine Arbeiten wurden im Neuer Essener Kunstverein (2018) und Kunstverein Wiesen (2016) gezeigt. Er lebt und arbeitet in Berlin und Köln. Stefani Glauber (geb. 1991, München) schloss ihr Studium 2018 an der Kunsthochschule für Medien Köln mit Auszeichnung ab. Ihre Arbeiten wurden im Hartware MedienKunstVerein, Dortmund, in der Kunsthalle Düsseldorf (2018) und Bundeskunsthalle, Bonn (2017) ausgestellt. Sie lebt und arbeitet in Köln.