Jeremy Deller: Wir haben die Schnauze voll
16. Februar – 26. April 2020
Eröffnung: 15. Februar, 14 Uhr
Der Bonner Kunstverein zeigt den renommierten Künstler Jeremy Deller in einer Einzelausstellung mit einer neuen großen Auftragsarbeit.
Wir haben die Schnauze voll (2020) heißt der neue Film von Jeremy Deller, den der Bonner Kunstverein anlässlich von BTHVN2020, den Feiern zum 250. Geburtstag von Ludwig van Beethoven in Bonn, in Auftrag gegeben hat. Der Film, der eine Live-Aufführung des zweiten und vierten Satzes von Beethovens Symphonie Nr. 7 beinhaltet, entstand in Zusammenarbeit mit dem Beethoven Orchester Bonn und Schulkindern aus der Region.
Deller beschreibt seinen Film als Arbeit über „grundsätzliche Beethoven-Themen“ wie „Natur, die Menschheit, Freiheit und Demokratie“.
„Ich erinnere mich, wie ich das erste Mal ein Orchester hörte. Ich war erstaunt, wie großartig es klang – ich konnte es gar nicht glauben. Ein einzelner Mensch kann einen solchen Klang nicht erzeugen. Gruppen von Menschen sind nötig, um so etwas Schönes zu machen.“
Des Weiteren zeigt die Ausstellung Putin’s Happy (2019), einen Film, der den Aufstieg des britischen Rechtspopulismus thematisiert. Diese Arbeit entstand im Frühjahr 2019 im Umfeld des Londoner Parliament Square und beginnt mit einer Gruppe von DemonstrantInnen, die vor dem Palace of Westminster, dem Sitz des britischen Parlaments, den vierten Satz von Beethovens Symphonie Nr. 9 (Ode an die Freude) aufführen. Interviews mit einer Reihe von AktivistInnen dokumentieren die täglichen Proteste in den Monaten, die den Parlamentswahlen 2019 vorausgingen.
Kuratiert wird die Ausstellung von Michelle Cotton, Head of Artistic Programmes and Content am Mudam, Luxemburg, sowie Volker Zander, Musiker und Kurator in Köln. Es ist seit 15 Jahren Dellers erste Einzelausstellung in Deutschland.
Die Ausstellung wird von der BTHVN2020 – Beethoven Jubiläums Gesellschaft GmbH und der Stiftung Kunst der Sparkasse in Bonn unterstützt. Begleitet wird die Ausstellung von einer neuen Publikation mit einem Künstlerinterview und einem speziell in Auftrag gegebenen Essay von Dan Fox.
Jeremy Deller (geb. 1966 in London) studierte Kunstgeschichte am Courtauld Institute London und der University of Sussex. Einzelausstellungen seiner Werke fanden statt in: Museum of Contemporary Art, Cleveland (2017); Brooklyn Museum, New York (2016); Hayward Gallery, London; Wiels, Brussels; ICA, Philadelphia; Contemporary Art Museum, St. Louis (2012); Hammer Museum, Los Angeles (2009); Palais de Tokyo, Paris (2008); Kunsthalle Basel und Barbican Art Gallery, London (2005). Zudem war er in wichtigen internationalen Überblicksausstellungen vertreten, darunter: Carnegie International 57th Edition, Carnegie Museum of Art, Pittsburgh (2018); Skulptur Projekte Münster (2017 und 2007); Biennale von São Paolo (2016 und 2010); Biennale von Venedig (2015 und 2003) und Gwangju Biennale (2014). Er wurde 2004 mit dem Turner Prize ausgezeichnet und vertrat Großbritannien bei der 55. Biennale von Venedig (2013). Deller lebt und arbeitet in London.